Dienstag, 25. Mai 2010

Seen sehen

•Tag: 24
•Etappe: Bad Tölz - Schliersee
•Tagesdistanz: 42,33 km
•Höhendifferenz: 201 Meter (Höhe von 681 Meter bis 882 Meter)
•Gesamtanstieg: 471 Meter
•Gesamtabstieg: 423 Meter
•Kalorienverbrauch: 1372 kcal


Wer Seen sehen darf, braucht kein Meer mehr. Mein neues Mantra für nordische Persönlichkeiten im südlichen Exil sagte ich innerlich den ganzen Tag auf, während ich sehr sehr langsam Richtung Tegern- und Schliersee rollte. Am Ende meiner Tage als Zigeunerin werde ich doch tatsächlich noch zur Genussradlerin. Brav halte ich mich an die mir auferlegten Kilometerbegrenzungen und liege bereits seit dem Nachmittag am Ufer des Schliersees in der Sonne herum.

Wie ungewohnt, Euch im Hellen zu Schreiben, statt wie üblich eine Nachtschicht einzuschieben. Und hell ist es wirklich heute. Die Bayrische Flagge flatterte im warmen Sommerwind und auch wenn Prinz Luitpold, wenn er es denn ist, etwas streng guckt, kann man mit Petrus momentan echt nicht meckern.




Schon wieder hatte er Gnade mit mir, so dass ich mich auf freier Strecke aus- und das absolute Sommerkeineärmelmittagshitzetrikot angezogen habe. Leider habe ich nicht bedacht, dass es sinnvoll gewesen wäre, auch noch die Sonnencreme rauszukramen, so dass ich jetzt zwar nicht bayrisch blauweiß, aber immerhin ganz wunderbar rotweiß gemustert bin. Passt doch zu den karierten Tischdecken und anderen einheimischen Dekorationselementen.



So erreichte ich gegen Mittag den Tegernsee und musste schwer an mich halten, dass ich mich nicht gleich in die Fluten stürzte.



Nur die Androhung meines Radführers, dass mich nach der Pause am Seeufer eine 18-prozentige Steigung erwarten würde, verhinderte die Tiefenentspannung. Sogar zum Einkaufen fand ich keine Ruhe, obwohl es hier die entsprechenden Utensilien für Nachwuchstirolerinnen gab.



Oben angelangt, lauerte die nächste Gefahr. Ich kreuzte einen Golfplatz.



Und? Was, bitte schön, soll ich dagegen tun, außer den Helm aufzulassen? Ich kann ja schlecht über den Boden robben, um der Flugbahn der kleinen Bälle auszuweichen. Ich vermelde trotzdem glücklich: kein Einschlag. Kopf noch auf den Schultern und ganz. Das freut mich auch, lieber Martin, aber ist so eine Liebeserklärung mitten auf dem Green nicht trotzdem ein wenig unangemessen? Das wäre doch nicht nötig gewesen.



Schmusetigermädchen sind offenbar auch diese Kühe und wenn ich mir ihr Nasenpiercing so anschaue, nehme ich an, dass sie sonst eher in der Berliner Retropunkszene unterwegs sind.



Nach dieser Begegnung, wie ich sie sonst eher auf dem Alexanderplatz habe, näherte ich mich in einer rasanten Abfahrt dem Schliersee.



Das Wasser glitzerte verlockend in der Sonne und ich war sehr froh, dass ich mich zur Feier des Tages im Seehotel Schliersee einquartiert hatte. Ab an den Strand. Gut für mich und meine Sommersprossen. Und gut für Euch, denn nach den ewigen Radlerfotos gibt es jetzt endlich ein Bikinibild. ;-)




Auch Günni chillt offenbar ganz gern am See und genießt die ungewohnte Bergluft.



Ich glaube, er ist auf dem besten Weg ein echter Bergfex zu werden. Damit er sich gut eingewöhnt, bekommt er nun ein paar Tage Höhentraining im Alpenhof in Bayrischzell. Lesen Sie den nächsten Teil der Tour de Tirol am kommenden Samstag.


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