Donnerstag, 20. Mai 2010

Bonjour Tristesse

  • Tag: 20
  • Etappe:Holzen - Landsberg am Lech
  • Tagesdistanz: 96,93 km
  • Höhendifferenz: 208 Meter (Höhe von 392 Meter bis 600 Meter)
  • Gesamtanstieg: 497 Meter
  • Gesamtabstieg: 308 Meter
  • Kalorienverbrauch: 1018 kcal

  • Gratuliere, lieber Petrus, jetzt hast du es geschafft: Ich habe meinen Drahtesel verschrottet und bin aufs Motorrad umgestiegen.



    Ich habe nämlich wirklich die Nase voll von diesem Schietwetter. So langsam muss deine riesige Gießkanne, die du da über Europa auskippst, doch mal leer sein.

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    Heute war es einfach nur nass. Nieselregen nonstop, Eiseskälte und auf meinem Weg nach Landsberg am Lech auch sonst überall nur Wasser: Der Fluss, die Schleusen, diverse Staustufen.




    Was an einem warmem Sonnentag vielleicht sogar ganz hübsch aussieht, war so grau in grau und verlassen einfach nur deprimierend. Schön blöd von mir, dazu auch noch ein extrem schlechtes und sentimentales Hörbuch aufzulegen. Die erwünschte Ablenkung von all der Tristesse blieb so leider aus.

    Ab und an gab es wenigstens mal ein Schloss, eine Burg oder eine Barockkirche. Schließlich will man ja die Zertifizierung zur Romantischen Straße nicht gefährden.


    Meine einzige kleine Freude heute: Pfefferchen. Dieser kleine Esel ist gerade zarte acht Tage alt.



    Sein Besitzer, ein netter älterer Herr, zeigte ihn mir mit Stolz. Weniger Stolz ist er gerade auf die Kanzlerin, was mir eine morgendliche weltpolitische Debatte am Koppelzaun einbrachte.

    Pfefferchen hingegen interessiert sich noch nicht für Griechenland und Eurokaufkraft. Sollte er aber bald darüber nachdenken, diesen Ort hier mit einer geeigneten jungen Dame aufzusuchen, dann hätte ich einen Tipp für ihn.



    Wie wäre es mit diesem zarten Kitz, kleiner Esel?



    Ich glaube nämlich an die Kraft multikultureller Beziehungen und die Kleene ist doch ganz süß. Sie wohnt übrigens nur eine Wiese weiter, quasi im Nachbarland.

    Ansonsten gab es nur Leid am Wegesrand.


    Auch ich hatte es an diesem Tag nicht so leicht. Rücken und Knie schmerzten, ich zitterte vor Kälte, bin mal wieder mit dem Rad zu Boden gegangen und wollte nur noch ankommen. Zeitweise habe ich euch in Gedanken aufs Rad gesetzt, damit ihr mal kräftig in die Pedale tretet für mich. Wozu sind Freunde da? Aber keine Angst, ich habe das individuelle Leistungsvermögen berücksichtigt, Kinder und Schwangere verschont und die, die am lautesten tröten, am Berg eingesetzt.

    Wie passend, dass mein persönlicher Pilgerweg heute teilweise auf dem Jakobsweg verlief. Nach meiner Klausur im Kloster gestern, konnte ich so heute einen weiteren Klassiker der Krisenbewältigungsszene im Eiltempo durchlaufen.

    Und nun Schluss mit Krise. Ich will Sonne. Ich will Alpenwiesen statt blöder Stauseen. Sattes Grün statt regennassem Grau. Und ich will Martin und küssen will ich auch. Das ist doch das mindesteste, was man am Ende der romantischen Straße erwarten kann. Wie gut, dass ich morgen Abend fast die österreichische Grenze erreichen werde. Da ich nicht über den Fernpass möchte, werde ich noch eine Extrarunde über den Bodensee-Königssee-Radweg und den Inntal-Radweg einlegen. Aber mein Liebster kann in einer guten Stunde in meine Arme fliegen. Und das werden wir ausnutzen und ein paar Ruhetage einlegen. Wir lesen uns am Dienstag. Schöne Pfingsten!

    PS: Nein, ich habe niemanden gebeten, dieses peinliche Motorradfoto von mir zu machen. Ich habe jetzt, Martin sei Dank, ein Mini-Stativ. Und, lieber Martin, nenn mich nicht wieder Calimero. Auf dem Motorrad ist Helmpflicht. So sorry. ;-)

    1 Kommentar:

    1. Oh du tapfere tapfere Kerstin. Das Wetter wird jetzt ein paar Tage besser.
      Und wie schnell du bist. Wahnsinn.
      Genieß die Zeit mit deinem Martin.
      Schöne Pfingsten Liebes!! <3

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